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Jeder von uns handelt nach Entscheidungen, die sie oder er irgendwann einmal getroffen hat. Viele dieser Entscheidungen sind uns nicht klar oder bewusst und manche lauten anders, als wir es glauben mögen oder hören wollen. Das führt zu Leid, zu Misserfolg und zu Unverständnis.
Ein Beispiel: Eigentlich sehnt sich Dieter nach einer festen Partnerschaft. Aber immer dann, wenn ihm jemand wirklich nahe kommen will, fängt er ein Spiel an, das den anderen auf Distanz hält. Er ist sich dessen nur zum Teil bewusst. Er schaut sich selbst zu, wenn er wieder einmal den anderen an der Nase herumführt: Gummibandprinzip sagen manche dazu. Dieter versteht es nicht, aber er ahnt, dass es mit ihm zu tun haben muss, wenn wieder und wieder seine Partner sich von ihm trennen. Dieter hat das Lebensmuster: „Du kriegst mich nicht.“
Jeder von uns kennt Situationen, in denen wir anders reagieren möchten (oder sollten) als wir es tun. Die scheinbare Unmöglichkeit, anders zu handeln, mag uns manchmal in Erstaunen, manchmal in Wut oder Verzweiflung stürzen.
Durch das Aufdecken der dahinter liegenden Lebensmuster mittels der Methode der Musteridentifikation, wird der entscheidende, wichtige erste Schritt gemacht. Das genaue Benennen der dazu gehörenden Strategien ist der zweite, wichtige Schritt. Weitere Schritte befassen sich damit, wo diese zentralen Überzeugungen überall im Alltag wirken und welche Auswirkungen sie haben. An dieser Stelle wird Ihnen bewusst werden, wie Sie ständig – ohne es zu merken oder gar zu wollen – Ihren eigentlichen Zielen entgegen arbeiten.
Das Erkennen eigener Muster ist der erste Schritt, aber es ist genauso wichtig, zu lernen, anders mit ihnen umzugehen. Erst dadurch entsteht tatsächliche Freiheit – die Freiheit, sich für die gewohnte oder eine neue Reaktionsweise zu entscheiden.
Die Arbeit mit eigenen Lebensmustern gehört zu den Therapien, welche den Menschen am stärksten entwickeln. Weil er lernt, sein eigenes Verhalten zu durchschauen. Er lernt auch, seine eigenen Gefühle im Alltag wieder besser wahrzunehmen. Er lernt, wie er aus den Mühen seines Alltags, aus der ihm vielleicht zugewiesenen Opferrolle wieder in die Tat und zu sich selbst kommt.
Literatur: Bergner Thomas M.H.: Lebensmuster erkennen und nutzen. mvg-Verlag, 2005
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